Geschichtliches zu Großaltdorf
Sicher ist Altdorf schon im 7. Jahrhundert als fränkische Siedlung im Bereich der Stöckenburg gegründet worden. Eine eindeutige Urkunde als "Alahdorp" wird 848 ausgefertigt, so dass Großaltdorf 1998 eine nachweisbare 1150jährige Geschichte feiern konnte. Mit als Beweis für Altdorf als einer der ältesten Siedlungen des hällischen Raumes gilt der 1938 gemachte Grabfund eines wohlhabenden fränkischen Reiters. Großaltdorf diente zur Versorgung der fränkischen Verwaltungszentrale Stöckenburg. Das Gebiet wurde von etwa 500 an fränkisch, als die Alemannen nach Süden zurückgedrängt wurden. Neben dem überwiegend königlichen Besitz gab es aber auch Eigentum anderer Adeligen, so der Glismut und Sohn Diterich in Urkunden zwischen 780 und 802. 787 hatte das Reichskloster Lorsch/Bergstraße Besitzungen. 848 erwarb Graf Sigehard diese klösterlichen Güter. 856 tauschte Abt Hatto von Fulda mit Graf Sigehard Güter in Alahdorp und 974 stiftete Graf Hugo in Altdorf eine Kapelle zum hl. Bartholomäus.
100 Jahre später tauchten zum ersten Mal die Herren von Altdorf als Ortsadelige auf. Wintherus und Richilo de Altorf gründeten 1091 die Kapelle zum hl. Bartholomäus vermutlich auf dem Kirchbühl bei Lorenzenzimmern. Auch die dort vermutete Burg ist schon lange verschwunden. Die Herren von Vellberg und die Pfarrei Stöckenburg hatten ebenfalls Besitzungen. Die Reichsstadt Hall führte 1538 die Reformation ein. Großaltdorf wurde in die ab 1352 angelegte Landhege der Reichsstadt einbezogen. Im Bauernkrieg ist wohl auch der in 4 Jahrhunderten vorher genannte Weiler Steffensbach nördlich des späteren Bahnhofs eingegangen. 1091 wurden zwei Höfe dort genannt, und 1521 soll dort ein Limbach (später Schenkdovele) gewirtschaftet haben. 1563 brannten 37 Gebäude in Altdorf ab. 1595 bis 1803 gehörte Großaltdorf mit Vellberg vollständig zu Hall. Im 30jährigen Krieg (1618-1648) kam ein Viertel der Bevölkerung ums Leben.
Im 19. Jahrhundert gab es gravierende Änderungen, so den Übergang der Reichsstadt Hall mit Großaltdorf 1803 an Württemberg. Die verkehrsmäßige Anbindung wurde von 1817 – 1899 systematisch in alle Richtungen verbessert. Kerleweck und Stadel gehörten lange Zeit schulisch zu Großaltdorf, kirchlich auch heute noch. Einen großen Aufschwung brachte der Bau der Eisenbahn mit eigenem Bahnhof 1867 (geschlossen 1982), in deren Folge von 1870 bis 1909 Märkte auf dem Marktplatz abgehalten wurden. Nach 1868 waren Poststation, Telegraph, Telefon und elektrischer Strom eingerichtet worden. 1879 konnte der langjährige Schultheiß Sommer in das durch den Neubau eines Schulhauses freigewordene Rathaus einziehen, welches 1956 durch einen Neubau ersetzt wurde. Die Wasserleitung wurde 1930/31 gebaut. Am 20. April 1945 folgte im 2. Weltkrieg die weitgehende Zerstörung des Dorfkerns mit 30 Gebäuden samt Kirche, Schule, Pfarrhaus und Molkerei durch amerikanische Artilleriegranaten. Großaltdorf verlor 8 Menschen.
Nach dem 2. Weltkrieg siedelten 244 Heimatvertriebene in den Baugebieten Aschenäcker, Weglensee und Aalenwiesen an. So vergrößerte sich die Einwohnerzahl in den letzten 5 Jahrzehnten um über 400 auf knapp 900. War der Ort vor dem 2. Weltkrieg rein evangelisch, so kamen mit den Ostflüchtlingen erstmals Katholiken ins Dorf. Der Wiederaufbau erfolgte unter Bürgermeister Neumann mit zahlreichen Infrastruktureinrichtungen wie Schule (1950), Farrenstall (1951), Rathaus (1956), Kanalisierung (ab 1951), Sportvereinsgründung (1963), Sportplatzbau (1965) und Turn- und Festhalle (1966) sowie Flurbereinigung, während durch die Stadt Vellberg nach der Eingemeindung 1972 unter Bürgermeister Frank der Anschluss an die Kläranlage in Vellberg ebenso erfolgte wie Kindergarten, Leichenhalle, 2. Sportplatz, Friedhofserweiterung und in der Amtszeit von Bürgermeister Walter eine umfangreiche Dorfentwicklung mit Sanierung zahlreicher öffentlicher Straßen und Plätze, wodurch das Dorfbild wesentlich verbessert wurde. 2002 wurde ins UG der Festhalle ein schmucker Jugendraum eingebaut.