Geschichtliches zu Vellberg
Aufgrund seiner topographischen Lage war Vellberg schon sehr früh besiedelt. Urkundlich nachgewiesen ist die zu Vellberg gehörende Stöckenburg 741. Vellbergs geschichtliche Vergangenheit war im Laufe der Jahrhunderte sehr bewegt. Nach Prof. Dr. Decker-Hauff war Vellberg aber immer eine Stufe höher anzusiedeln, als dies vergleichbare Orte im Mittelalter waren.
Vellbergs enge Bindung an Schwäbisch Hall reicht Jahrhunderte zurück. Mit dem Ende der reichsstädtischen Zeit kam es zu Beginn des vorigen Jahrhunderts an das Oberamt Hall, der Keimzelle des heutigen Landkreises. Die Nachkriegszeit brachte einen Aufschwung und führte zu einem blühenden Gemeinwesen.
Weitere Geschichtliche Informationen finden Sie in der Zeittafel.
Im Jahre 2002 konnte Vellberg auf eine 900jährige Geschichte zurückblicken, denn Heinrich von Vellberg erscheint erstmals in einer Urkunde vom 3. Mai 1102. Die neue Burg Vellberg wurde vermutlich zwischen 1076 und 1086 errichtet. Als Tochter König Konrads III. wird im 12. Jahrhundert eine "Ludimilla de Vellberg" genannt. Vellberg befand sich damals im staufischen Besitz, wird 1188 "castrum Wiliberch" im Eheverlöbnis des Sohnes Kaiser Friedrichs I. Barbarossa genannt. Aus einer Ministerialenfamilie gingen die Herren von Vellberg hervor, die "Urväter" sind 1263 Volkard und Erenfried. In Lehensbriefen des Bischofs von Würzburg und der Markgrafen von Brandenburg erhielten die Vellberger eine ganze Reihe von Weinzehnten im Unterland und in Tauberfranken.
Ab 1466 wurde der Vorhof befestigt und die Befestigungsanlagen weiter ausgebaut. Ein Burgfriede von 1481 stellte eine erste Vellberger Gemeindeordnung dar. 1500 verlieh Kaiser Maximilian das Recht, jährlich vier Märkte abzuhalten. Mit der hohen Blutgerichtsbarkeit erlangte Vellberg 1506 auch seine Stadtrechte. Als Wilhelm von Vellberg 1523 den gesuchten Thomas von Absberg bei sich beherbergte, zerstörte der Schwäbische Bund bei seiner Strafexpedition das Schloss. 1543 bis 1546 baute Wolf von Vellberg das Wahrzeichen wieder auf.
Konrad war der letzte Ritter von Vellberg, der die gesamten Besitztümer vereinigte und damit die größte flächenmäßige Ausdehnung Vellbergs erreichte. Mit seinem Tod starb das Geschlecht 1592 aus. 1595 verkauften Konrads Erben das Städtchen an die Reichsstadt Hall. Die konnte 1600 auch das Schloss von den Grafen von Hohenlohe erwerben. So war Vellberg 200 Jahre unter hällischer Verwaltung mit einem eingesetzten Amtsvogt.
Viel Elend und Leid gab es im 30jährigen Krieg. Ein Drittel der Bevölkerung starb 1634 an der Pest. Das Städtle war in dieser Zeit ein Zufluchtsort für die Bevölkerung aus der Umgebung. 1673 wurde die neue Vellberger Stadtordnung vom Rat der Stadt Hall bestätigt und 1702 eine Umgehungsstraße als neue Steige ums Städtle herumgeführt. 1802/03 kam Vellberg durch die napoleonische "Verwaltungsreform" mit der Auflösung der Reichsstädte zum Herzogtum Württemberg. Die hällischen Ämter wurden abgezogen. 1847 zählte man 661 Einwohner und 138 Gebäude. Das Schloss ist seit 1857 Rathaus, 1981 kam noch das "Alte Amtshaus" hinzu. 2004 folgt der Umzug der Verwaltung vom unteren in das "Obere Schloss".
1901 und 1902 wurde ein Drittel des Städtchens durch Brände zerstört und wieder aufgebaut. Bürgermeister Mozer gelang 1937 die Gründung der Baugesellschaft Stadtmauer mit dem Wiederaufbau der zerfallenen Stadtmauern. Im 2. Weltkrieg wurden nur drei Scheunen zerstört und der unter Ensembleschutz stehende historische Stadtkern blieb so erhalten.
In der Aera der Bürgermeister Frank und Walter wurde diese Aufbauarbeit fortgeführt und Vellberg wider zu einem blühenden Städtchen gemacht, welches durch die Eingemeindung von Großaltdorf 1972 weiter gestärkt wurde. Die städtebauliche Soanierung in deen 80ger und 90ger Jahren tat ein übriges, die mittelalterliche Bausubstanz in Städtle zu erhalten.
In Zeiten des steigenden Ausflugs- und Fremdenverkehrs entstandenen neben dem notwendigen Parkhaus (1985) auch bedeutende Feste wie das Weinbrunnenfest (1966), Lügenbeutelfest (1968) und das Meckerfest (1966), seit 1980 noch der weithin bekannte Christkindlesmarkt.
1969 wurde in der ehemaligen Waffenkammer des Schlosses ein Restaurant eingerichtet und später zum Hotel erweitert. Die 1965 erbaute Kläranlage wurde 1976 erweitert und 1999 an der Bühler vollständig neu erbaut. Die Industrialisierung erfolgte zwischen Talheim und Großaltdorf seit 1951 und verstärkte sich ab 1972. Ein enormer Fortschritt für die Schule war 1960 der Bau des Sammelschulhauses mit Stadthalle, wodurch das Schulhaus von 1806 in der Haller Straße entbehrlich wurde. Der 1956 im Bühlertal gebaute Sportplatz ersetzte den Schulsportplatz im Schlossgarten, 1979 wurden zwei neue Spielfelder im Talheimer Sportzentrum nebst Tennisplätzen angelegt und Vellbergs größter Verein, der TSV Vellberg, baute ein großes Vereinsheim mit zwei Kegelbahnen und Fitnessstudio mit Halle. Ein Kindergarten wurde 1978 in der Markgrafenallee gebaut. Aber nicht nur in die Jugend wurde investiert, auch ein Altenpflegestift entstand 1979 im Schlossgarten.
Ein unterirdischer Wehrgang führt zum 1986 eingerichteten Natur- und Heimatmuseum. 1954 wurde das Mineralfreibad in Bühlertal eingeweiht und 1978 modenisiert. 1969 folgte der Bau einer Kleingolfanlage. All diese Anstrengungen führten 1970 zum Prädikat "Staatlich anerkannter Erholungsort". So ist Vellberg heute ein reizvolles mittelalterliches Städtchen in Hohenlohe. Vom früheren Bauern- und Arbeiterstädtchen entwickelte sich Vellberg durch die großen Baugebiete "Markgrafenallee" (946 Einwohner) und Dürrsching (349 Einwohner) zu einer attraktiven Wohngemeinde.